Von Boris Tatzky, erschienen im Januar 2008 in ‚Point Source‘, dem Brief Nr. 10 des Conservatoire du Yoga de L’Énergie. Übersetzung: Agathe Bretschneider
„Yoga darf nicht auf eine Theorie oder ein Studium begrenzt werden, es ist im Wesentlichen eine praktische Erfahrung. Diese richtet sich nicht nur an den physischen Körper, sondern vor allem an das Mentale, bis hin zu den feinsten Bewusstseinsebenen.“
Roger Clerc, „Un art de vivre“
Im Mai sind es 10 Jahre, dass Roger Clerc ins Jenseits gegangen ist, das er „den lichterfüllten Himmel der Yogis“ nannte.
Seine Lehre ist absolut aktuell und wir sind unendlich dankbar für sie.
Er war in der Tat ein typisch westlicher Yogi, pragmatisch, lebhaft und lustig, mit scharfer Beobachtungsgabe und einem wunderbaren, ansteckenden Lachen. Er hatte in der Weitergabe der Techniken zur mentalen Kontrolle außerordentliche Meisterschaft entwickelt. Seine Lebensfreude und Einfachheit zeugten von der Tiefe seiner spirituellen Erfahrung. Er schuf ein pädagogisches und literarisches Werk, das auch heute noch Ausbilder und Lehrer des Yoga der Energie in mehreren europäischen Ländern bereichert.
Seine Persönlichkeit und sein Unterricht bleiben im Herzen all seiner Schüler lebendig, vor allem im ‚Conservatoire du Yoga de l’Energie’.
Weit entfernt von jeglichem „Guru-Gehabe“, förderte Roger Clerc bei seinen Studenten Eigenverantwortung und Selbständigkeit und unterstützte die Gründung der Schulen des „Yoga der Energie“ in Paris, Bordeaux, Aix und Marseille.
Immer forderte er, dass wir alle anderen Schulrichtungen des Yoga respektieren, während wir uns um die Vertiefung unserer eigenen Übungspraxis bemühen sollten.
Roger Clerc’s Wunsch war es, dass sich die Qualität der Yogavermittlung weiter entwickelt, wobei sie sich sowohl in der Einfachheit als auch in der Tiefe, in der technischen Genauigkeit sowie in der Feinheit ausdrücken sollte.
Er wiederholte unermüdlich, dass einzig und allein das innerlich Verwirklichte den Übenden verändern kann und dass der Unterrichtende immer wieder Neues einführen muss um Bedingungen zu schaffen, die dem Übenden eine wirkliche und spürbare Entwicklung des Bewusstseins ermöglichen.
Sein Beispiel und seine Anweisungen leiten noch heute unsere didaktischen Überlegungen und inspirieren unser Bemühen in der Weitergabe des Yoga.
Manchmal, wenn ein Schüler uns über eine kleine Entdeckung oder einen inneren Fortschritt berichtet, hören wir förmlich Roger’s Lachen, das diesen Weg so sehr kennzeichnet.